Gießener Open 2025

Am Wochenende fand in Gießen das jährliche Open statt. Der SK Turm Bad Hersfeld war mit 11 Spielern am Start. Eine Bunte Mischung zwischen alten erfahrenen Spielern aus der 1. Mannschaft bis zu sehr jungen noch wenige erfahrenen Spielerinnen.

Im A-Turnier treten an: Bernd Wildner, Eckhard Krauße, Manfred Willich, Bernd Schnitzlein und Jona Rössing. Im B-Turnier: Vanessa Krauße, Hajo Baschin-Iber, Wilhelm Schimming, Alana Prendel, Anabel Garcia Spring und Amelia Prendel

5 Runden mal 11 SpielerInnen gleich 55 Partien. Da läuft natürlich nicht immer alles glatt. Hier mal ein paar positive Überraschungen, dort auch mal der ein oder andere Patzer. Und alles krieg ich auch nicht immer mit, da ich ja kein reiner Berichterstatter bin, sondern selbst am Brett meine Gehirnwindungen quäle.

Ich werde mich daher bevorzugt auf die Highlights konzentrieren. Für mich als Jugendtrainer natürlich auch immer im Blickfeld: was machen meine Schützlinge?

Freitag Runde 1

Die erste Runde im Schweizer System bedeutet immer erste Hälfte gegen zweite Hälfte, der Spieler aus der ersten Hälfte gewinnt in der Regel. Manfred Willich (DWZ 1768) bricht diese Regel und hält gegen seinen Gegner mit DWZ 2057 das remis. Jona Rössing darf gegen einen Internationalen Meister antreten. Er verliert diese Partie erwartungsgemäß, aber es ist immer eine Erfahrung gegen einen IM antreten zu dürfen. Im B- Turnier hat Alana Prendel etwas Lospech. In der ersten Hälfte gesetzt bekommt sie einen vereinslosen Spieler ohne DWZ. Sie verliert diese Partie – aber ihr Gegner gewinnt dann mit 5 Siegen bei 5 Runden das B-Turnier. Es war nicht der erwartete Anfänger, er kann offensichtlich Schachspielen. Wilhelm Schimming hat ebenfalls etwas Lospech. Auch er wird gegen einen DWZ-losen Spieler gepaart, und gewinnt kampflos weil sein Gegner nicht am Brett erscheint. Für Wilhelm besonders ärgerlich, da er am Freitag mittags noch Fußball gespielt hat und dort die Siegerehrung abgesagt hat um rechtzeitig in Gießen zu sein. Ich weiß auch nicht was das soll. Sich zu einem Turnier anmelden, Startgeld zu bezahlen, und dann einfach nicht antreten…..

Samstag Runde 2 und 3

Nachdem Bernd Wildner in der ersten Runde seinen Punkt geholt hat, gewinnt er auch in Runde zwei und darf in der 3. Runde auch gegen einen Internationalen Meister antreten. Diese Trauben hängen etwas zu hoch, aber es ist wie schon erwähnt immer ein besonderes Ereignis gegen einen IM antreten zu dürfen. Jona Rössing bekommt zwei Gegner, die ihm, DWZ-mäßig etwa 120 Punkte überlegen sind. Er holt 1 1/2 Punkte! Starke Leistung. Im B-Turnier bekommt Wilhelm Schimming 2 Gegner mit DWZ über 1600. Er holt zwei Remisen. Sehr gute Leistung, und damit ist er nach 3 Runden der einzige Hersfelder Spieler ohne Niederlage. Auch Anabel Garcia Spring gelingt ein Highlight, das sich aber leider nicht in der Tabelle niederschlägt. Für U10 Spieler ist es erstmal wichtig, die Konzentration über längere Zeit hoch zu halten. Das Ziel ist 1 Stunde eigener Bedenkzeitverbrauch (Wenn man davon ausgeht, dass der Gegner genauso lange überlegt ergibt das eine Spielzeit von 2 Stunden. Fragt mal einen Grundschullehrer wie hoch die Konzentration ist nach einer Doppelstunde Mathe ist.) Nachdem Anabel Freitag Abend in Runde 1 etwas mehr als 2 Stunden gegen DWZ 1481 gespielt hat, bekommt sie in Runde 2 einen Gegner mit DWZ 1254. Sie spielt eine hervorragende Partie, aber letztlich muß sie sich doch geschlagen geben – nach 3 1/2 Stunden Spielzeit! Diese Leistung wird in der Tabelle mit einer schnöden Null gewürdigt. Das Leben kann ungerecht sein. Es sei aber erwähnt, dass ihre Hersfelder Mitspieler diese Leistung durchaus mitbekommen und entsprechend gewürdigt haben.

Sonntag Runde 4 und 5

Manfred Willich erspielt sich 2 Siege. Bernd Wildner legt mit 1,5 Punkten auch einen guten Schlußspurt hin. Jona Rössing bekommt nach seiner sehr guten Leistung in Runde 2 und 3 zwei noch etwas stärkere Gegner. Er holt nochmal 1,5 Punkte! Im B-Turnier holt Wilhelm Schimming in Runde 4 gegen einen schwächeren Gegner den vollen Punkt und in Runde 5 sein drittes Remis gegen DWZ über 1600. Sehr gute Leistung und der einzige Hersfelder ohne Niederlage. Auch Amelia Prendel setzt in Runde 5 ein klares Zeichen: Sie holt sich einen halben Zähler gegen einen DWZ Gegner (1059). Amelia war die jüngste Teilnehmerin (Jahrgang 2018) bei diesem Turnier und wird damit demnächst eine der jüngsten DWZ-Trägerinnen in Hessen sein.

Gesamtbetrachtung

Insgesamt haben wir Hersfelder aus diesen 55 Partien 27 Punkte geholt. Also ganz knapp an den 50% gescheitert. Ich habe nicht alle Hersfelder erwähnt, der Artikel ist schon lang genug, und ich wollte mich auf Highlights und Besonderheiten beschränken. Wer da “nur” ein normales Turnier gespielt hat oder gar an diesem Wochenende in schlechter Form war…

Zum Schluss muss ich aber noch Hajo Baschin-Iber erwähnen. Er hat im B-Turnier gutes solides Schach gespielt und damit aus den 5 Runden 3,5 Punkte geholt. Kein Hersfelder hat mehr Punkte sammeln können, aber Hajo hat das geschafft ohne dass das irgenwelche Wellen geschlagen hat – was ja irgendwie auch etwas Besonderes ist.